Dann eben Burgfräuleins am Schwanensee

19Okt2019

Aber aber, da wollten wir uns nicht lumpen lassen und dem Tag nach dieser mehrstündigen Misere noch ein schönes Gewand verleihen. Auf unserer Finnland-Liste stand nämlich auch noch ein Ausflug nach Hämeenlinna und da dieser Ort praktischerweise fast auf dem Rückweg nach Tampere lag, haben wir die Russlandpläne aus unseren Köpfen verbannt und fuhren etwa eine Stunde lang bis wir auf dem Parkplatz des Hämeen Linna standen. 

Das Hämeen Linna ist eine  Burg aus dem 13.Jahrhundert, welche eine der wenigen Bauten im Stil der Backsteingotik in Finnland ist und sehr imposant erhoben in einem Park liegt. Obwohl man dort eigentlich ein Ticket für 20 Euro braucht, um die Gebäude von innen zu sehen und in das kleine Museum zu begehen, standen wir auf einmal mitten drin (das Tor war ja auch sperrangelweit offen und daher absolut einladend) und das ohne besagtes Ticket. Trotz einiger Renovierungsarbeiten und entsprechenden Absperrungen, konnten wir entlang der Schlossmauern, im Gefänfgnisturm, vor den Stallungen, im Innenhof, vor dem Gefängnis, auf der Hängebrücke und im Hinterhof alles bestaunen und natürlich ein Foto nach dem anderen schießen. An diesem sehr nebligen Tag zog es neben uns nur etwa 5 andere Menschen zu dieser Sehenswürdigkeit, weshalb wir also ungehindert alles erkunden konnten. 

Burggefängnis ohne Knackis.Burgfräulein vor Flüsschen und Schäunchen.Spieglein, Spieglein...Tänzelnder TürsteherEinmal Kutscher sein...

Und im Museum zur Geschichte rund um die Burg, die bis auf das Jahr 1200 zurückgeht, waren wir dann natürlich auch noch und das immer noch ganz ohne Ticket... Die Ausstellungshalle war sehr klein, sehr modern und wie gesagt menschenleer. Nachdem wir alles angeschaut hatte, sind wir wieder zurück in den Innenhof der Burg und in Richtung Gefängnis. Und das war ein verlassenes Gefängnis, das mit dem Tiefnebel und den winzigen Fenstern nach einem perfekten Horrorfilmset aussah, weshalb wir es dementsprechend zügig und im Stechschritt wieder verließen. Einmal durch das hintere Burgtor hindurch geschritten, standen wir dann auch schon in einem sehr weitläufigen Park umrandet von Weiden und machten uns nach diesem sehr historischen Programmpunkt auf den Weg zum Auto. 

Museum der BurghistorieBegrüßungskomitee mal andersWir haben geschaut, keiner davon ist unser verlorener Autoschlüssel...leiderWiese, Wald und MarvoloMasterversteck im Burggarten

Um unser Alternativprogramm noch schöner und ausgedehnter zu machen, fuhren wir in den großen Park von Hämeenlinna, wo gleich mehrere kleine Sehenswürdigkeiten auf dem Stadtplan vermerkt waren. Allen voran ein asiatischer Glückstempel. Und an der war so toll, dass wir erst einmal direkt daran vorbeigefahren sind, dazu gleich mehr. Unser bester Freund auf Reisen, das Navi, lotste uns kurzerhand in einen sehr schönen und inzwischen zweifellos herbstlichen Wald bis wir zum Schwanensee gelangten. Wie man vielleicht schon auf den anderen Bildern erkennen kann, war das Wetter an diesem Tag sehr sehr neblig und kühl, was weite Blicke und Aussichten zwar erschwerte, den gesamten Wald jedoch besonders mystisch machte. So wie man das halt aus dem Fernsehen kennt. 

Finnischer WaldSpinnerei im WaldePoserei im WaldeFinnischer Wald #2Der Schwanensee (Schwäne waren ausgeflogen)Mein Waldlook und der Waldboden

 Eine kleine, enge Straße führte durch den gesamten Aulanko Park, welcher wir dann auch weiter folgten (wir hatten ja keine Ahnung, was uns dort noch so begegnen würde). Umso überraschter waren wir dann, als wir nach einem kurzen, strammen und steilen Aufstieg einen Aussichtsturm entdeckten. Gut, zugegebenermaßen war die Sache mit der Aussicht hinfällig, da der Nebel seine Rolle etwas übertrieb, aber nichtsdestotrotz konnten ließ die Plattform uns erahnen, was uns an einem sonnigen Tag nicht entgangen wäre. Von dort aus konnte man nämlich über ewig weite Baumwipfel und Wälder gucken, die von einem See durchzogen waren und uns wurde einmal mehr klar, warum Finnland so berühmt ist für seine schöne Natur!

Aufstieg zum AulankoAussichtsturm Aulankovor allem sieht man Nebel hierEigentlich kann man hier über die Wäldereien und Seen blicken.Marvolo und der Nebel des Grauens.Glückstempel

Zurück auf der Einbahnstraße durch das Naturreservat passierten wir dann noch ein weiteres auffälliges Gebäude (siehe gelbes Minischloss auf dem Foto) bis wir dann auf den klitzekleinen, ziegelroten Glückstempel trafen und auch fast daran vorbeigerauscht wären. Diese kleine Sehenswürdigkeit wird übrigens auf unterschiedlichen Stadtplänen, Straßenschildern und GoogleMaps angepriesen, weshalb wir davon ausgingen, es wäre ein imposanter Bau. Aber das ist ja immer das Gleiche mit diesen Erwartungen... Rundum war es ein sehr schöner und nebliger Ausflug an der frischen Luft unter finnischem Himmel. Und auch wenn man uns verwehrt hat das russische Nachbarland zu bereisen, haben wir weitere Ecken von Finnland entdecken dürfen, unternahmen einen spontanen Roadtrip und nun würde auf uns  ein sehr entspanntes Wochenende zurück in Lukonmäki warten - das hat ja auch seinen Reiz.