Hello Helsinki & Bye bye Besuch

05Okt2019

Models bei der Arbeit

 Nachdem wir Tamperes Schokoladenseiten und Shoppingmöglichkeiten ausgiebig ausgekostet und erkundet haben, hieß es am Freitag dann auch schon Ade Tampere und Hallo Helsinki. Dania und Dustin wollten unbedingt die Landeshauptstadt erkunden während ihres Besuches hier und da wir die Innenstadt von Helsinki bis dato auch noch nicht beehrt hatten, dachten wir uns, dass wir das doch zu viert tun könnten. Das Apartment war schnell gefunden und überzeugte weniger mit der Lage, aber umso mehr mit seinem Preis für nur 70€ insgesamt. Mit dem gesamten Reisegepäcks der Aneddes im Kofferraum erreichten wir am Nachmittag auch schon die sehr belebte Großstadt und parkten das Auto im Innersten der Stadt (damit meine ich tatsächlich das Innerste, denn das Parkhaus lag so dermaßen weit unter der Stadt, dass die katakombenartigen Felswände dem ganzen Konstrukt eher einer Bergmine ähnelten als sündhaft teuren Parkgrund). 

Ich jammere ja ab und zu wegen der kalten Temperaturen. Ich mach es kurz: in Helsinki gab es Schneeregen und Wind. Perfektes Wetter also, um durch die Innenstadt zu laufen und sich ein Bild von der deutlich aufgeweckteren und urbaneren Stadt zu verschaffen. Nach den ersten Erfrierungsanzeichen landeten wir in einer Cafébar, die ehrlich gesagt sehr eigenwillig und fast schon lieblos eingerichtet war, aber dafür waren die beiden männlichen Betreiber viel zu cool. Viel zu cool. Der Cappuccino war daher schnell getrunken, die Hände wieder aufgewärmt und das Zähneklappern verstummt. Daraufhin strebten wir den großen Dom Suurkirkko und gleichzeitig Wahrzeichen von Helsinki an. Für ein evangelisches Gotteshaus war diese Kirche äußerst imposant und mit Gold und Wandmalereien verziert. Zuallererst dachte ich auch, es wäre eine russisch-orthodoxe Kirche, die hier ja häufig zu sehen sind, aber dann bin ich auf die ungefähr 4 Meter hohe Martin Luther Statue aufmerksam geworden und damit war's dann auch klar, dass dem nicht so sein kann. 

Über den großen Hauptplatz und Hafen ging es über den Präsidentenpalast und das Rathaus der Stadt zurück ins Zentrum. Das Rathaus war interessanterweise deutlich prachtvoller als der Arbeitsplatz des Präsidenten, was wir etwas verwunderlich fanden. Der Hunger trieb uns dann in eine Seitenstraße im Stadtkern in eine Pizzaria/Bar/Café/Hipsterklitsche, wo wir sehr gut verköstigt wurden. Pizza geht ja auch immer. Gestärkt und aufgewärmt stürzten wir uns wieder hinaus in das mittlerweile dunkle und trotzdem immer noch belebte Helsinki. Dort ist mir besonders aufgefallen, dass man sehr viel Englisch und andere Sprachen außer Finnisch hört, was mich darauf schließen lässt, dass die Hauptstadt wahrscheinlich auch deutlich internationalere Stadt ist als beispielsweise Tampere. Wie dem auch sein, Helsinki ist auf jeeeden Fall eine Reise wert und man kann Finnland wieder einmal von einer neuen und sehr schönen Seite kennenlernen. Wir werden sicherlich wiederkommen, das Semester dauert ja noch an und außerdem die Läden nicht leer geshoppt - im Gegensatz zu den Geldbeuteln ;)!

Wir verweichlichten jungen Leut' machten uns dann auf den direkten Weg zum Parkhaus, das immer noch in Richtung Erdkern lag. Parkticket in den Automaten, 22,50€ (!) bezahlt, rein ins Auto und dann durch die geöffnete Schranke fahren (richtig, geöffnet, die 22,50€ waren also umsonst...also eben nicht, aber ihr versteht, was ich meine). Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir den Industriehof, wo unser Apartment lag und besetzten Parkplatz Nr. 29. Ich könnte jetzt große Reden schwingen, virtuose Texte erfinden, wie wir den Abend ausklingen ließen, wobei das unten stehende Bild (von Dania geschossen) mehr sagt, als tausend Worte. Ach ja, diese Momentaufnahmen:

Genussmenschen bei der Arbeit.

Am nächsten Morgen konnte Dustin unter Beweis stellen, wie man auch innerhalb von 21 Minuten duschen gehen, sich fertig machen, Koffer packen und aufräumen kann. Respekt, der Herr. Um 11 Uhr ging es dann für uns, ihr ahnt es, zum Shoppen. Das Jumbo Center, in welchem wir bereits zwei Wochen zuvor mit meiner lieben Schwester waren, schien der ideale Ort für all unsere Vorhaben: Nummer 1 auf der Agenda war: Frühstück organisieren. Das war auch schnell gefunden im Supermarkt, die Bank war ebenso fix auserkoren, auf welcher wir die Backwaren, Smoothies und Kaffees hinunterschlangen und  -stürzten. Nummer 2 war der tatsächliche Geldausgebeprozess. Wir statteten H&M, JD, KappAhl und einem Sportgeschäft mit finnischem Namen Besuch ab, Marvolos Bruder konnte einmal mehr seine Shoppingbegabung unter Beweis stellen und seine Outfitauswahl vergrößern. Nummer 3 war Essensaufnahme. Subway klang da wie Musik in unserern Ohren und nach einer Weile anstehen und guten Gesprächen gab es auch die heiß ersehnten Baguettes (oder auch Subs, wie die Jugend zu sagen pflegt), Getrönke und den obligatorischen Cookie. Kommen wir zum traurigen Part des Tages, Nummer 4, das zum Flughafenbringen und Verabschieden. Das Jumbo Center liegt nur wenige Autominuten entfernt vom Flughafen Helsinki Vantaa, weshalb wir äußerst pünktlich vor Ort waren und die beiden noch zum Gate bringen konnten. Nach dem Self-Checkin und die Kofferaufgabe, stand der Security Check an und wir beobachteten Dustin durch die Glasscheibe, wie er etwa 34 elektronische Geräte aus seinem Rucksack kramte, während Dania nach 4,6 Sekungen fertig war mit Tasche auspacken. Dann hieß es nur noch Winke Winke und mit einer hochmelancholischen, stillen, die Wange hinunterrinnende Träne und einem handbesticktem Taschentuch in der Hand mussten wir uns trennen von dem wunderbaren Besuch. 

2,5 Stunden später, passierten wir erneut das Ortschild von Tampere, nutzten noch die Chance und Bequemlichkeit des Leihautos und sind Einkaufen gegangen, bevor wir den roten Skoda Fabia wieder ins Parkhaus des Bahnhofs brachten und den Schlüssel bei der Mietwagenfirma um dafür vorgesehenen Briefkasten einwarfen. Der Bus brachte uns dann nach Lukonmäki und wir betraten unserer nun wieder verstummte und deutlich leerere Wohnung. Das war es vermutlich mit Besuch aus der Heimat für dieses Auslandssemester, außer unser allerliebster Raphi schaut noch vorbei (fühl dich an dieser Stelle gegrüßt mit einem lauten Hello, hello, hello, Raffaelo!). Und damit ging eine wieder sehr schöne, bunte und lustige Woch zu Ende und ich bin froh über all das, was wir zusammen erlebt haben!

•Ach liebe Anettes, wat war dat doch für eine schöne, herzerheiternde und ausgesprochen witzige Woche mit Euch! Ich kann mich nur bedanken für euren Besuch, den ganzen Spaß und dafür, dass ich mit Euch unterwegs sein und alles miterleben durfte. Ihr habt unser Auslandssemester im verschlafenen Tampere sehr bereichtert und mich freut es immer noch total, dass ihr den weiten Weg ins kalte Finnland auf Euch genommen habt! 

Special thanks für die außergewöhnlich herausragende Theateraufführung mit Anedde als Co-Star und Dustin als Licht- und Tontechniker, die gemeinsamen Fresskomas & dafür, dass ihr mich gelehrt habt, dass man seinen Schlafrhythmus selbst in der Hand hat und man nebenberuflich Siebenschläfer werden kann...

Liebe Dania, lieber Dustin, obrigada und thänk ju für diese tolle Woche, wir sehen uns dann im Dezember wieder und ich freu mich jetzt schon drauf ♡ •