Von Seen, Seen und natürlich Seen

27Sept2019

Hello again! Da bin ich wieder, nach einer Woche Jubel, Trubel, Heiterkeit und einem sehr bunten Unterhaltungsprogramm mit unseren zwei Stargästen aus dem fernen Hannover lasse ich die letzten Tage nun Revue passieren und tippe munter drauf los. 

Aber erst einmal von vorne: Am Freitag, den 27. September war es nach zwei besuchsfreien Wochen wieder soweit und es kündigten sich zwei Ehrengäste an, die unser Auslandssemester auf jeden Fall sehr bereichtert haben und uns aus dem beginnenden Winterschlaf wieder vor die Türe gelockt haben: Marvins Bruder Dustin und dessen Freundin Anette, die eigentlich Dania heißt, landeten Freitag Abend in der finnischen Hauptstadt. Einen Tag später holten wir die beiden am Bahnhof in Tampere ab und dann ging es auch schon zum einzigen geöffneten Mietwagenverleih am Flughafen in Tampere. Mietwagen, hä, die haben doch ein Auto? Ja, absolut richtig, wir haben Allegra. Aber ohne Schlüssel hilft uns die beerenfarbige Kampfkiste nur sehr wenig. Uns ist da nämlich so ein mittelschlimmes Missgeschick geschehen. In der Woche zuvor haben wir nach einem Treffen mit den anderen mit Entsetzen festgestellt, dass der Autoschlüssel nicht mehr da ist. Nach zwei Tagen der verzweifelten Suche, Hin- und Hergerenne im Shoppingcenter, dem Abtelefonieren sämtlicher Fundbüros und nervlichen Belastungsproben, kam die Erkenntnis, dass der Schlüssel wohl weg ist und wir ihn so schnell nicht wiedersehen würden. Lange Rede, kurzer Sinn: Allegra wurde abgeschleppt und ruhte nun für die letzen beiden Wochen vor unserer Wohnung, konnte dabei zusehen, wie die Blätter ihre Farbe wechselten und uns dabei beobachten, wie wir mit dem neu erworbenen Busticket zur Haltstelle hechteten. Deshalb war die einfachste Alternative einen Mietwagen zu organisieren, um mit unseren lieben Gästen auch die Umgebung unsicher machen zu können. Und siehe da: der Leihwagen war auch eine A-Klasse von Mercedes, nur halt brandneu, amg und Automatik; sprich ein großes und teures Upgrade, das es aber allemal wert war!

Zurück vom Sixtschalter am Flughafen, brachten wir Dustin und Dania in unsere heiligen Hallen hier in Lukonmäki und zeigten ihnen den großräumigen Flur, der von nun an für eine Woche deren Übernachtungslager sein sollte. Danach waren wir alle noch einkaufen, um die Vorräte für die Woche zu ergattern. Nachdem wir den völlig entgeisterten Blick der Kassiererin wieder ausweichen konnten und verwundert auf die 4 viel zu vollen Tüten schauten, wurden uns zwei Dinge klar: 

  1.  Wir würden unter gar keinen Umständen verhungern können.
  2.  Hungrig einkaufen zu gehen, ist wirklich keine brilliante Idee.

Dann machten wir uns auch schon daran ein deliziöses Pizza-Menü zu zaubern. Kaum war die Pizza verschlungen, befanden wir uns im akuten Fresskoma und Bett schien eine sehr sinnvolle Idee und Dania, die nebenberuflich Siebenschläfer ist, war dann auch nach zweieinhalb Minuten im Tiefschlaf - machen wir uns nichts vor, wir drei anderen auch nur unwesentlich später.

Am nächsten Tag setzten wir den Startschuss für unser buntes Wochenprogramm, das wir uns natürlich sorgfältig zurecht gelegt hatten und mit den beiden abgesprochen haben. Und was scheint naheliegender als eine Tour zu diversen Seen im Umkreis von Tampere? Na eben, gar nichts, hier kann man schließlich kaum einen Kilometer zurücklegen ohne dabei an 1-13 Seen vorbeizukommen und deshalb entschieden wir uns für gleich mehrere. Von Rauhaniemi, was im Norden von Tampere direkt an einem der beiden großen Seen liegt, waren wir ganz besonders beeindruckt. Die Aussicht war nämlich wirklich wirklich schön - sogar so schön, dass Dustin sich kurzerhand seiner Kleidung entledigte und in das menschlich kaum vertretbar kalte Wasser hüpfte... Entwarnung, er ist sicher wieder an Land gekommen, ohne Erfrierungserscheinung, nur die Gänsehaut hat er bestimmt bis heute noch. Nach dem kurzen Badespaß schossen wir noch ein paar Bilder von den herbstlichen Finnland-Impressionen und fuhren weiter nach Pispala. Dieser Ortsname muss einem natürlich nichts sagen, von dort aus hat man dennoch einen phänomenalen Blick auf die beiden großen Seen. Zu meiner großen Freude befindet sich an diesem Aussichtspunkt auch ein Spielplatz mit Schaukeln und nach 100 Mal hin und her schwingen, war ich dann auch wieder bereit für die Weiterfahrt. Nach dieser Miniversion von Roadtrip und dem ausgiebigen Begutachten der umliegenden Seen fand der Tag dann auch sein Ende und wir waren schon ganz gespannt auf den nächsten Tag und hofften inständig auf mehr als 3 Grad - und damit meine ich nicht die Wassertemperatur, sondern die der Luft.

Lauter Nice LeuteSee & SeefreundeRauhaniemi, was bist du doch schön!Es herbstelt.Man mag es ihm und uns vielleicht nicht ansehen, aber der Stein hatte mit Sicherheit Minusgrade. Kalt ist gar kein Ausdruck.Sieht man, dass wir großen Spaß hatten?

 

Es waren ja noch nicht alle Seen besichtigt, noch nicht alle Bäume umarmt und nicht alle Enten persönlich begrüßt und von daher entschieden wir uns am Montag für eine neue Runde "Selfies am See". Location des Tages war diesmal Hätänpään Puisto - man gewöhnt sich übrigens an die viel zu vielen Äs mit der Zeit. Dort kann man sich nicht nur an den Wäldern und Fußgängeralleen erfreuen, sondern hat auch einen mega Blick auf die Skyline von Tampere:

HerbstimpressionenFinnland = viel zu viele Äs, Seen, Wald, Kalt.Wo der Himmel auf Wasser trifft.D&DI like you.Das, wo wir alle nett schauen sollten.Kurzer Wetterumschwung in Grau-Weiß-Tönen.

 Als wir so am See entlang spazierten, standen wir dann überraschenderweise im botanischen Garten! Und wer hätte es gedacht, die Kombination aus Wind, Regen und gelegentlich Sonne, dazu kalte Temperaturen und das Treiben von Eichhörnchen und Enten scheint den finnischen Pflanzen gut zu tun. Wir sind dann noch eine Weile entlang der angelegten Beete, über die kleinen Brücken über den Teichen und am Seeufer entlang gelaufen, bis der Regen uns wieder in Richtung Auto trieb. Ach, was waren die ersten Tage mit D&D doch schön und so abenteurlich noch dazu! Übrigens haben wir es gar nicht mitbekommen, wann sich die Blätter dazu entschieden haben das Grün abzulegen. Wir wissen jetzt nur eins: Es ist kalt. Ach ja und dass die Landschaft auf einmal in ihrem Herbstgewand erstrahlt und die Temperaturen sich schon sehr in Richtung Winter entwickeln. Zumindest für unseren Geschmack; erzählt man den Finnen, dass man friert, lachen diese nur kurz auf und auf das Schnauben folgt: Dann wisst ihr ja gar nicht, was Winter bedeutet. Das kann ja heiter werden ... oder eben auch eisig. 

Bilderbeweise, dass wir tatsächlich Spaß hatten, werden im Folgenden geliefert:

 Die Kamera liebt uns.Ha, was hamwa wieder jelacht.

Ach, dat war wat schön.

Der aufmerksame Leser denkt jetzt, aber jetzt ist es doch erst Montag, was haben die denn sonst noch so gemacht. Einiges, also seid gespannt! Fortsetzung folgt...