Auf geht's ins pittoreske Polen
08Aug2019
Und da war er auch schon, der 8. August 2019 und es hieß Reise, Reise, nächster Halt Polen.
Da standen wir beiden Teelichter nun vorm Parkautomaten, ohne Zloty, geschweige denn Münzgeld, das auch in Polen nicht von Bankautomaten ausgeworfen werden kann. Das bedeutete eine kurze Planänderung: Geld abheben, dann kurz über die Straße in Einkaufszentrum springen, dort im Supermarkt ein paar Getränke und Wegzehrung für die spätere Weiterfahrt organisieren und darauf hoffen, möglichst viel Wechselgeld von der Kassiererin zu bekommen, zurück zum Parkautomaten hechten und ein Tickt lösen. Planmäßig hat das auch alles einwandfrei funktioniert. Nur das auch die Augen der polnischen Politesse ebenfalls einwandfrei funktionierten und sie das Auto erspähte und es kurzerhand mit einem kleinen, nett gefalteten Zettelchen unter dem Scheibenwischer verzierte. Naja, glorreich ist anders, aber so gesehen kann man umgerechnet 11 Euro ja auch mal versehentlich verlieren, aus dem Fenster werfen oder 50 Kilo Butter kaufen in Polen und was macht man bitte mit 50 Kilo Butter?! Wie dem auch sei, nach diesem kurzen Intermezzo konnte es dann endlich losgehen mit Sightseeing in der Innenstadt.
Szczecin, oder eben Stettin, hat mich wirklich positiv überrascht! Viele historische Bauten, eine ausgeschilderte Sehenswürdigkeit nach der anderen und oben drein ein superschönes Wetter. Zufälligerweise standen wir dann plötzlich auf einem Aussichtspunkt, der ganz offenbar DER Hotspot für Selfies schlechthin war (wir sind jetzt also Teil von 146 verschiedenen Urlaubsfotoalben völlig fremder Menschen, auch schön). Von dort aus sind wir dann über einen kleinen Straßenmarkt gelaufen und zurück in die Altstadt. Meine zwei persönlichen Monument-Highlights waren das Stettiner Schloss, in welches man sogar hineinlaufen konnte und das sehr imposant an einer großen Brücke gelegen ist und somit etwas oberhalb der Stadt ruht und des Weiteren noch die Jakobskathedrale, die wirklich riesig ist und sehr schön gestaltet. Nochmal kurz Google gefragt, was es hier denn noch so schönes zu sehen gibt und dann ging es auch schon direkt weiter durch die Straßen Stettins bis wir dann nach ein paar Stunden zu Fuß den Eindruck hatten, Stettin gesehen zu haben. Zurück am Auto angekommen und im Moment des Einsteigens, taucht aus dem Nichts besagte Politesse oder auch die Jägerin und Ächterin der Falschparker auf und warf mit Argussaugen einen Blick auf unser Ticket, welches in genau dieser Minute verfiel. Mit einem beinah süffisanten Grinsen im Gesicht zückte sie ihren Block und obwohl wir mit Händen und Füßen zu vermitteln versuchten, dass wir doch drauf und dran waren die Parklücke in diesem Moment zu verlassen, schien sie ihren Job doch seeeehr ernst zu nehmen - wir drehten den Schlüssel im Schloss und sind dermaßen schnell rückwärts vom Parkplatz gerollt, dass die werte Dame nicht mal den Hauch einer Chance hatte uns einen wohlgemerkt 2. Strafzettel an einem Tag auszustellen. So, und damit ist diese dramatische Sequenz beendet und es geht weiter im Text.
Und da waren wir nun auf der Weiterfahrt ins 4 Stunden entfernte Gdansk/Danzig...
FAZIT:
Stettin als Zwischenstopp zu wählen, war ein guter Plan, da die Stadt wirklich nicht unterschätzt werden darf. Die Menschen dort sind wirklich sehr freundlich, die Innenstadt ist sehr lebendig und schön, die historischen Bauten und Denkmäler sind sehenswert und außerdem erlebt man einen abwechslungsreichen und langen Spaziergang, der den Eindruck von Polen nur positiv verstärken kann.