Hei Suomi! Anteeksi, en puhu suomea...

15Aug2019

Das ist in der Tat Finnisch und bedeutet so viel wie Hallo Finnland! Ich spreche leider kein Finnisch - was den Spracherwerb angeht, ist also noch reichlich Luft nach oben. Aber dazu später mehr, erstmal einmal von vorne, also vom Tag unserer Ankunft hier im schönen Norden. 

Von der estnischen Hauptsstadt aus ging es mit der Fähre nach Helsinki, das dauerte auch nur etwas mehr als 2 Stunden, also war der Aufenthalt auf Deck auch sehr kurzweilig. Wobei die erste halbe Stunde dann doch etwas sonderbar war... Wir zwei sind schnurstracks ganz nach oben aufs Deck und wollten den Blick aufs Meer genießen und uns die aufwendig ondulierten Haarfrisuren vom Wind völlig ruinieren lassen und setzten uns an einen der vielen Tische. Und wir blieben auch nicht lange allein, denn zwei ältere Herren sahen in uns offenbar die ideale Reiseunterhaltung und gesellten sich dazu. In unseren Köpfen: Naja, die sind sicher nett und Deutsch sprechen die sicher auch nicht, ist ja nur eine kurze Zeit hier. In deren Köpfen: Uh, perfekt, die sprechen Deutsch, das haben wir doch vor einigen Jahrzehnten in der Schule in Finnland gelernt - das ist DIE Chance! Und damit war die Konversation quasi besiegelt und der agilere der beiden fing an wasserfallartig mit uns zu sprechen und uns Dinge über seine Zeit in Deutschland in den 1970ern zu sprechen, über die deutsche Historie (wie kann es anders sein) und überhaupt Weltkriege und die Rolle Finnlands im Allgemeinen. So richtig elegant losreißen konnten wir uns nicht und als dann die Frage gestellt wurde, wie alt wir denn seinen bis dahin schweigsamen Reisekompanen schätzen würden, wussten wir beide - okay 1,2,3 komm, lass uns wegrennen. Nein, natürlich sind wir nicht gerannt - ich konnte mich zum Glück auf den guten Marvolo verlassen, der höflich mit "vielleicht so 70" antwortete (obwohl wir beide wussten, dass dieser runde Geburtstag mindestens 15 Jahre zurücklag bei dem guten Herren, dessen Pony übrigens gerader als so manche Karriere verlief). Beide waren verzückt über die Antwort und wir ergriffen die nächstbeste Gelegenheit, verabschiedeten uns und suchten uns einen Tisch am anderen Ende des Decks. Ach ja, er war übrings 87 Jahre alt, 70 war also sehr charmant. 

In Helsinki angekommen, ließ die nächste finnische Interaktion nicht lange auf sich warten. Dieses Mal in der Hauptrolle: eine Zollbeamtin. Wir als einziges Auto mit deutschem Nummernschild waren ihre Chance ein auffälliges Fahrzeug auf die Seite zu winken. Um es auf den Punkt zu bringen, sie war eigentlich nur neugirieg und wollte wissen, was wir denn hier machen würden, wo doch Deutschland so schön sei und sowieso viel besser als Finnland, Tampere wäre zudem kommunisitsch und langweilig und sie hoffte, wir hätten jede Menge Alkohol dabei, um uns das Leben schön zu saufen. Sichtlich irritiert durften wir nach diesem Willkommens-Vortrag den Hafen verlassen und traten das letzte Stück unserer Anreise nach Tampere an. Vor uns etwa nur noch 2,5 Stunden Fahrt.