A wie Austauschstudenten, B wie Barbecue Party und C wie Carservice

29Aug2019

Da fällt mir auf, dass ich ja noch gar nicht vom erste Kennenlerntreffen mit ein paar französischen und anderen deutschen Austauschstudenten berichtet habe! - Gleich am ersten Wochenende nach unserer Ankunft beschlossen Marvolos Tutorin Anni und ihre Freundin und ebenfalls Tutorin namens Viivi eine kleine Kaffeklatschrunde im Ratina Shoppingcenter abzuhalten, damit sich ihre Schützlinge kennenlernen und somit die ersten mehr oder weniger internationalen Bekanntschaften geschlossen werden konnten. Freundlicherweise durfte ich mitkommen, obwohl ich eigentlich eine andere Tutorin habe, die uns bei der Ankunft die Wohnungsschlüssel überreichte, das war's bisher dann aber auch mit Kontakt. Also saßen 3 französische Austauschstudenten, die zwei Finninnen, sowie wir beide und die anderen drei Deutschen in einem schicken Café, dessen Name ich mir weder merken, noch aussprechen kann und naja... schwiegen uns am anfang ein klein wenig an. Nach und nach wurde die Stimmung deutlich lockerer, die Tutorinnen beantworteten Fragen und betonten ungefähr 10 Mal, dass Finnen und Smalltalk einfach nicht zusammenpassen und wir die nächsten Monate in "the country of saunas and silence" verbringen werden und bloß nicht verzweifeln sollen, wenn die finnischen Menschen kein großartiges Gespräch zu uns suchen würden oder nur kurz angebunden sind und daher scheu und introvertiert wirken. Augenkontakt wäre ebenfalls kein Part der Kultur und Smalltalk erst recht nicht ... Ich kann euch allerdings beruhigen, bis dato sind die Finnen, wenn sie denn Englisch sprechen, sehr freundliche und trotz charmanter Zurückhaltung definitiv zugängliche Leute. 

Und siehe da, das erste Kennenlernen mündete in einem zweiten Treffen mit derselben Truppe! Während der sogenannten Ice Breaker Party, die nebenbei um 14 Uhr nachmittags stattfand, was für mein Dafürhalten fast etwas arg früh war für eine Party in einer dunklen Halle mit lauter Musik, darunter übrigens auch DJ Ötzi (man frage sich an dieser Stelle warum und auch ich suche noch immer nach dem Grund hierfür), trafen wir wieder auf zwei der Franzosen, Domitille und Alexandre. Nach knapp 2 Stunden Unterhaltung überlegten wir uns, dass wir uns doch alle nochmal treffen könnten und gesagt, getan, die Franzosen luden ein zum Apéritif, also eine Runde mit Snacks und Getränken. Ein paar Tage darauf saßen wir dann auch in der sehr schönen Wohnung oberhalb eines Restaurants in der Innenstadt, tauschten uns über alles mögliche aus und verbrachten einen sehr ausgelassenen, witzigen Abend zusammen. Die beiden Gastgeber haben sich wirklich viel Mühe gegeben und sehr viele französische Snacks und Getränke bereitgestellt und waren allgemein sehr gute Gastgeber - war fast etwas unüberlegt, dass Marvolo und ich eine Stunde zuvor zum alleresten Mal essen waren in der Stadt und uns zwei wagenradgroße Pizzas in die Figur schlugen, aber so schauten wir den anderen eben beim Essen zu 😀 Und weil alle guten Dinge drei (oder mehr) sind, wurde gleich das nächste Treffen ausgemacht: dieses Mal eine Grillparty bei Sophie aus Mannheim.

Der Tag kam, es wurde 17:00 Uhr und wir machten uns auf den Weg in einen nördlichen Stadtteil mit dem klangvollen Namen Rauhaniemi. Auf dem Weg stoppten wir kurz bei Lidl, um noch die von Sophie befohlenen Becher zu kaufen und unser Grillequipment (und damit meine ich Essen) zu vervollständigen. Danach folgte ein kurzer Halt am Wohnheim von Viivi und Clémence, die wir - als einzige Autobesitzer der Gruppe - natürlich gerne mitnahmen. Angekommen am Wohnheim, das wirklich beneidenswert nah am Seeufer liegt, stolperten Sophie und zwei weitere deutsche (uns bis dahin aber unbekannte) Mädels entgegen, die völlig überrascht dreinschauten, als sie uns sahen. Wir waren wohlgemerkt bereits eine Stunde später als ausgemacht am ausgemachten BBQ Party - Hotspot. Auf jeden Fall, ließen die drei Damen sich nicht beirren und wollten noch eine gepflegte Runde schwimmen gehen, wir sollten doch schon mal vorgehen zur Grillhütte (auf dem  Foto zu sehen) und alles soweit vorbereiten. Das war auch ein gutes Stichwort, denn nach und nach trudelten die anderen Leute ein - die Gastgeberin noch immer in den Weiten des finnischen Gewässers. Als dann alle versammelt waren, das Feuer entfacht, die Wurstwaren auf dem Rost, die Gespräche im vollen Gange und die Stimmung ungezwungen, gesellten sich auch besagte Gastgeberin und deren Freundinnen dazu und die BBQ-Party wurde ihrem Namen auch gerecht. Am Abend, sagte man uns, waren angeblich die Chancen auf Nordlicher sehr hoch und deshalb sprangen ein paar Leute aus der Gruppe auch angestachelt auf und wollten zu späteren Stunden an den dunklen See, um ihre Chancen noch weiter zu steigern. Gesehen haben wir leider nix, da half auch das Studieren der Google-Ergebnisse und die fachmännische Auswertung der Datenlage der Aurora Borrealis durch die Gastgeberin nichts. Wird hoffentlich nicht die letzte Chance gewesen sein, die sagenumwobenen Nordlichter zu Gesicht zu bekommen - ich setze an dieser Stelle sehr stark auf Lapland Ende November! Als sich dann die Partygesellschaft sehr sonderbar zerstreute und keiner mehr so recht wusste, ob die Party noch im vollen Gange ist oder wir das Ende nicht mitbekommen hatten, entschlossen wir uns kurzerhand dazu, das Feld bzw. den Grillplatz zu räumen und gen Bett zu fahren. An dieser Stelle kommt dann auch das C wie Carservice (aus der Überschrift) zu Tragen: Da Allegra ein wahres Raumwunder ist, hatten wir ja noch 3 Plätze im Auto frei, die wir den beiden Finninnen und Clémence aus Frankreich anboten und diese nach Hause fuhren. Kurze Zeit später rollten auch wir auf den Parkplatz unseres Wohnheims und Allegra war ihren Taxi-Pflichten entbunden und wir warfen uns in Jogginghose und beehrten unsere Betten.