Lithuanian Realness: Willkommen in Vilnius & Kaunas

12Aug2019

Sonntag, 11.8.2019

Nach drei schönen und sonnigen Tagen in und durch Polen ging die Reise weiter nach Litauen - einem Land, das auf meiner Weltkarte zwar existierte, doch das war es dann auch schon mit Wissen über diesen Baltikumstaat. Ich stellte es mir eigentlich genauso wie Polen vor mit Wäldern und Natur und die Hauptstadt war in meinem Kopf komplett im Ostblock-Schick gestaltet, was sich als vollkommenen Irrtum herausstellte, denn oh Litauen, was bist du doch schön.

 

Angekommen am Urbihop Hotel, das etwas abseits am Stadtrand liegt, waren wir nach der doch recht kurzen und unkomplizierten Anreise im Touri-modus und machten uns auf ins Stadtzentrum, um einen Eindruck von Vilnius/Wilna zu gewinnen. Und der Eindruck war sehr schnell sehr gut! 

Vom geparkten Auto aus liefen wir durch den kleinen Park eines Museums zur Wahrung der Erinnerungskultur des Landes, vor welchem unzählige Gemälde von Kindern ausgestellt waren: darauf teilweise sehr düstere und schreckliche Kriegsszenen aus der Sowjetvergangenheit und/oder den Weltkriegen; da mussten wir beide das ein oder andere Mal schlucken. Kurz darauf liefen wir an der Haupt- und Einkaufsstraße entlang direkt auf die wahnsinnig imposante Kathedrale St. Stanilaus und St. Ladislaus zu. Mit meterhohen Säulen und Statuen erstrahlt das Kirchengebäude ganz in weiß und ist damit definitiv ein absoluter Hingucker und zugleich zentrales Gebäude der Innenstadt. Da wir den Gottesdienst zu der Zeit nicht stören wollten, liefen wir die Hauptstraße wieder hinauf, die offenbar zu einer riesigen Fußgängerzone erklärt worden ist, weshalb sich neben den hunderten E-Scootern langsam aber sicher auch die Café- und Bartische inklusive Gäste auf die Mitte der Straße verfrachteten. Nach einem kurzen Stopp im örtlichen Lidl (sie haben's offenbar geschafft gesamt Osteuropa zu unterwandern und ich dachte, Kaufland wäre krass...) standen wir dann in einem riesigen Stadtpark, schossen ein paar Fotos und dann trieb uns der Hunger zurück ins Hotel. Auf den Fahrten durch die Stadt konnten wir dann erkennen, dass der Stadtrand nicht ganz mit der Innenstadt mithalten kann, da das Bild doch eher von enorm vielen Hochhäusern und Industriegebieten geprägt ist, als von pittoresken Stadtparks und einprägsamen Kirchen- und Parlamentsgebieten. Alles in allem, ist Vilnius eine sehenswerte Hauptstadt, in welcher man mit Englisch zwar nicht so richtig gut durchkommt, die aber dafür sehr viele schöne Ecken und interessante Radiosender zu bieten hat. Ich hatte das Gefühl, dass das Land sich allgemein sehr an der Kultur Russlands orientiert, mit großen Fokus auf Kultur und Geschichte ... ach ja und auf jede Menge folkloristischer und klassischer Musik auf ungefähr 12/15 Radiosendern, Querflöten, Oboen und Sausa Lenta (eine Art Brett mit Löchern) erzeugen aber auch reizvolle Klänge, wer braucht da schon Mainstream-Popmusik. 

 

Zurück im Hotel angelangt, gönnten wir uns im unteren Teil des Hotel ein leckeres Abendessen, welches wir tapfer vor den leicht aufmüpfigen Wespen verteidigten. Danach ging es nach einer Folge Bachelorette und weiteren Folgen anderer, gleichwertiger Bildungsfernsehsendungen ins Bett. 

 

Montag, 12.8.2019

Genug mit malerischen Impressionen von Litauen, let's dive right into the deep deep Ostblock. 

Erstmal ganz gepflegt das Frühstück verpassen, jedoch nicht etwa weil wir verschlafen hatten, sondern weil man uns an der Rezeption Frühstückszeiten nannte, die ganz offenbar geschwindelt waren -  aber wir wollen ja nicht nachtragend sein. Die unerwartet neu dazu gewonnene Zeit ließ es somit zu, dass wir noch eine weitere Stadt Litauens bereisen konnten. Die Wahl fiel recht schnell auf Kaunas, die zweitgrößte Stadt des Landes. 

Jetzt überlege ich, wie ich diese Erfahrung möglichst diplomatisch verpacke... Vielleicht so: Wenn man sich eine Stadt im tiefen Osten Europas mit Ostblockcharme und viel zu viel Beton und Baustellen vorstellt, kommt das ganz gut hin. Ursprünglich wollten wir das Auto irgendwo im Zentrum parken und ein wenig durch die Stadt flanieren, das war jedoch nach wenigen Minuten im Stadtzentrum abgeschminkt. Kaunas schien sehr leergefegt, schmutzig und renovierungsbedürftig. Nachdem wir gefühlt sieben Mal die Innenstadt umrundet und vom Auto aus erkundet hatten, war klar: ziehen sie direkt über Los und eilen geschwind nach Lettland.

Und so schnell kann's gehen, da waren wir wieder auf der Autobahn in Richtung Riga, Lettland. 

Bye bye Kaunas, das war vermutlich das einzig und letzte Mal, dass wir uns begegnen werden...