Zu Fuß durch die lettische Hauptstadt in einem Tag

13Aug2019

Dienstag, 13.08.2019

Schwuppsdiwupps, 3 Stunden später, waren wir auch schon in Riga angelangt. Und mal ehrlich, es konnte ja nur besser werden als Kaunas - und so viel sei verraten: das war es auch und zwar um einiges, zumindest auf den zweiten Blick!

 

Wir haben zwar nicht bemerkt, als wir die tatsächliche Landesgrenze überquerten, nur der Radiosender schwenkte von litauischer Folklore zu lettischem Gerede und einem wilden Mix aus Klassik und internationalen Hits um. Spätestens ein paar Kilometer vor Riga, war man sich dann absolut sicher in Lettland angekommen zu sein, denn die Flagge Lettlands und ein gigantisches Ortsschild versicherten uns zu unserer großen Freude, dass wir uns definitiv nicht verfahren hatten. 

Unser Zuhause für eine Nacht lag sehr extravagant in einem ausladenden Pflasterstein-Kreisverkehr gegenüber einer hohen Kapelle. Das Hotel war Teil des Stadtviertels in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und war dementsprechend auch etwas abgewohnt und veraltet. Ein kleiner Rundgang, der gleichzeitig die Essensbeschaffungstour war, konnte den ersten Eindruck zwar nicht unbedingt verbessern, aber zumindest haben wir den direkten Weg in die Innenstadt erspähen können und  unser ausgewogenes Abendessen käuflich erwerben. 

 

Im Hotel stellten wir unsere MacGyver-Qualitäten und ungeahnten kreativen Kräfte unter Beweis und zauberten mit lediglich einem Wasserkocher und zwei Tassen ein Nudelgericht, von dem Italiener nur träumen können ... und Dessert gab‘s auch, ach und natürlich Netflix. Ergo: ein rundum gelungener Abend. 

 

Am nächsten morgen ging es nach einer kleinen Stärkung am Frühstücksbüffet auf ins Herz von Riga. Dort konnten wir auch unseren mäßigen ersten Eindruck geraderücken, denn die Innenstadt mit all ihren historischen Bauten, den vielen Kirchen, Denkmälern und der verwinkelten Altstadt ist wirklich schön und auf jeden Fall einen Besuch wert! 

Insgesamt wirkt Riga deutlich größer und urbaner als alle anderen Städte auf unserer Reise bisher. Viele hohe Gebäude, viel befahrene Hauptstraßen, voll Fußgängerwege und Großbaustellen. Nachdem wir ein paar Blocks der Hauptstraße entlang folgten, entdeckten wir einen riesigen und wunderschön angelegten und bepflanzten Stadtpark, davor eine große Denkmalsäule, um welche zwei lettische Soldaten marschierten. Dahinter eröffnete sich uns dann die Altstadt, deren schmalen Kopfsteinpflastergassen und bunten Häuserreihen stark an Danzig erinnerten. Außerdem gab es dort überraschend viele Cafés und Musikbars, kleine Supermärkte mit orignal russischen Produkten und kleine Straßenstände mit den obligatorischen Babuschkas. Wir sind dann immer weiter in die Altstadt gelaufen, bis wir am Ufer des Daugava-Flusses angelangt waren und zufälligerweise genau vor dem Denkmal der Revolution 1905 standen. Schließlich ging's dann wieder zum Auto zurück und wir halten fest: Bahnhofsviertel pfui, Innenstadt und Altstadt hui hui hui. 

Riga, du warst auf den zweiten Blick eine wahre Perle des Ostens und hast uns wieder mal eines Besseren belehrt, dass Osteuropa keine grau-betoniertes Fleckchen Erde ist (zumindest nicht überall).